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Meine Angst und die Angst aller Frauen - 5 Tage in der Wildnis



Ist Weibliche Souveränität wirklich in Worte zu fassen? Das Gefühl der totalen inneren und äußeren Freiheit und Unabhängigkeit? Dies ist wahrscheinlich nicht möglich, da jede Frau den Zustand oder das Gefühl der Souveränität anders beschreiben würde.

Weibliche Souveränität ist eine innewohnende Kraft, die uns bewusst macht wer wir als Frauen sind und schon immer waren.


Ich habe mich über Ostern auf den Weg gemacht, um meine weibliche Souveränität mehr zu spüren und zu integrieren. Es geht weiter um den Prozess meiner Urkraft als Maga, der unabhängigen Frau in der (Peri)

Menopause noch mehr Raum zugeben und ihn für andere Frauen erfahrbarer zu machen.


Wo kann das besser gelingen als in der Natur und wie können wir uns dieser auf eine positive und heilende Art zunutze machen?


Um Antworten auf diese und andere Fragen zu finden habe ich mir einen langersehnten Wunsch erfüllt. In bin zu dem Ort gefahren, der für mich die Energie des Weiblichen am meisten transportiert und erfahrbar macht - Les, ein kleines Dorf nahe dem Wasserfall Yeh Mempeh. Es war wie Liebe auf den ersten Blick. Drei Tagesausflüge haben mich schon hierher gebracht und nach dem letzten war klar, dass ich tiefer in diesen Ort und in den Wasserfall eintauchen muß. Ob ich will oder nicht. Es war wie eine Art Auftrag, dem ich nachkommen mußte.

Wir hören viel zu wenig auf unsere innere Stimme, die schon sehr lange versucht auf verschiedenen Wegen mit uns in den Kontakt zutreten.


Manchmal sind wir so weit von unserem Innersten entfernt, dass wir unsere innere Stimme einfach nicht hören können. Was daraus entsteht ist eine Entfremdung unserer Selbst. Wir spüren nicht mehr was wir fühlen, was wir brauchen und wer wir überhaupt wirklich sind. Das wirkt sich emotional, physisch, psychisch und spirituell auf uns aus. Überforderung, Erschöpfung, physische und psychische Krankheiten und das fehlen eines Lebensinns sind meist die Folgen. Wir geben das Ruder resigniert aus der Hand und wundern uns warum wir nur noch funktionieren und wie ferngesteuert durch die Welt wandeln.


Es waren wundervolle, aufregende aber auch schmerzhafte fünf Tage und vier Nächte in der Wildnis.


Erst viel später ist mir bewusst geworden, dass meine Zeit und Reise zum Wasserfall etwas mit dem kollektiven, weiblichen Schmerz zu tun haben könnte.

Sich einem wichtigen Prozess hinzugeben, fällt nicht einfach so vom

Himmel. Vor allem wenn uns bewusst wird, dass es sich um einen wichtigen und längst überfälligen Schritt in die Veränderung im Sinne der inneren und äußeren Freiheit handelt.


Die Kognitionen fahren Schlitten mit uns. Am Ende will der Geist uns von dieser Erfahrung abhalten. Das Risiko zu scheitern, unangenehme Gefühle oder Emotionen zu erleben oder einfach nicht fähig zu sein äußert sich dann in Widerständen und Szenarien der Vermeidung. Die innere Kritikerin wühlt schon Tage vorher auf, was im Untergrund schwelt.

Als Frau so gut wie alleine in der Natur zu sein hat einen archaischen Charakter.


Es ist wie ein Initiationsritual, indem das Ende der einen Phase und der Anfang der neuen Phase im zyklischen Leben eingeläutet wird. Für mich war es die weitere bewußte Auseinandersetzung und Verabschiedung vom Mutterleib der menstruierenden Jahre und dem Hineingleiten in die Arme der Urmutter - dem Universum (nach Alexandra Pope, 2019).


Initiationsrituale dienen der Konflikt- und Angstreduktion und sind daher eine Chance eine Krise zu bewältigen. Das Ablegen der aktuellen Phase geschieht durch räumliche und symbolische Trennung. Damit sind auch

Rituale, die in dieser Zeit praktiziert werden, gemeint. Die Auseinandersetzung der alten und neuen Phase dient nicht nur der Frau, die die Initiation begeht sondern auch der Gemeinschaft oder Peergruppe in der sie lebt. Im Zyklus einer Frau sind die Initiationen durch die erste Menstruation (Menarche), Mutterschaft, (Peri) Menopause und nach der Menopause gekennzeichnet (nach Jane Hardwicke Collings).

Da uns diese Übergangsrituale gänzlich fehlen und von unseren Ahnen nie übertragen worden sind, ist es umso wichtiger uns daran zu erinnern und uns selber auf die Reise zu begeben.

Dafür ist die anstehende Menopause eine geeignete Zeit.

Zu wissen, dass ich in der Wildnis keine wirkliche Verbindung nach Außen haben und ich in meiner Unterkunft komplett alleine sein werde, hat mir schon ein heftiges Gefühl von Kontrollverlust und Unsicherheit beschert. Deswegen waren die Widerstände zuvor sehr groß. Das war ein gutes Zeichen, denn damit war mir schnell klar, dass etwas Wichtiges gesehen werden will.

An meinem Ankunftstag habe ich erstmal erkundet, wer denn zur Zeit vor Ort ist und wie meine Versorgung in den nächsten Tagen aussehen kann. Mir einen gewissen Rahmen an (Un)Sicherheit zu verschaffen, ist ein Gefühl mir meine vermeintliche Kontrolle zurückzuholen. Dennoch liegt die Hauptarbeit eher in dem Thema sich der eigenen, inneren Sicherheit gewahr zu werden.


Frauen haben mit dem Thema Sicherheit per se Schwierigkeiten. Durch unsere jahrtausendalte, weibliche Geschichte und die des Patriachats behaupte ich, dass wir schon als Babies mit einem erhöhten vegetativen Nervensystem (dieses regelt Atmung, Herzschlag und Stoffwechsel) auf die Welt kommen, welches unsere Unsicherheit von Anfang an - seit unsere Geburt - widerspiegelt. Es sind die alten Erfahrungen und daraus resultieren Traumata unserer weiblichen Ahnen, die auch keine Sicherheit erfahren haben. Vor allem wenn sie sich authentisch, offen, frei und wahrhaftig gezeigt haben. Und dies steckt weiterhin auch in uns.


Deswegen halte ich Initiationen für sehr bedeutend. Mit diesen kann das traumatische Weitergeben an die Generationen nach uns endlich aufhören.


Ich bin an diesen fünf Tagen durch viele Rituale gegangen. Zweimal am Tag zum und in den Wasserfall, an Vollmond eine wundervolle balinesische Zeremonie, Meditationen, zwei unglaubliche tiefe Heilmassagen und jeden morgen das Scheiben meiner Morgenseiten. Ich habe auch oft nichts getan und habe das Hier und Jetzt in vollen Zügen genossen.


Dann kamen die Nächte, die für mich eine große Herausforderung waren. Der Vollmond und die dort herrschenden Energien hatten mir heftigsten Träume beschert von denen ich mich morgens erholen musste.


Mir ist wieder bewusst geworden, wie sehr mir bekannte Geräusche

helfen mich zu orientieren und ruhiger zu werden.


Ich konnte ab Beginn der Dunkelheit keine Geräusche mehr im Außen zuordnen. Es war stockdunkel und ich hatte das Gefühl, dass es die verschiedensten Tiere waren, die aus ihren Ecken gekrochen sind. Da war ein Knistern, ein Rascheln, etwas Undefinierbares, unbekannte Tierlaute und noch vieles mehr. Die Angst kroch mir den Nacken hoch und ich wurde oft starr. Ich wollte und musste dadurch. Ein Gefühl ausgeliefert zu sein und die Angst jemand überfällt mich kam immer wieder mit den verschiedensten Bildern an die Oberfläche. Dennoch war mir klar, dass im Hier und Jetzt alles in Ordnung ist.


Die Zeit konnte nicht besser sein, als tiefer zu schauen um herauszufinden was mir diese alte Angst sagen will.


Es ist eine unbewusst, schlummernde Angst die mich eigentlich abhalten will endlich meine innere Initiation zu vollziehen. Das Stehen an genau dieser (Überlebens-)Schwelle bringt zu Tage was gesehen werden muss. Es geht um die Ehrlichkeit zu mir selbst und darum an welchen Stellen die Vermeidung diesen Schwellenübertritt in die nächste Phase verhindern will. Es sind die Ängste die mich immer noch zurückhalten wollen mit und aus meiner Kraft in die Fülle zu kommen. Letzte Konditionierungen und das Gefühl anderen entsprechen zu müssen will nun endlich losgelassen werden. Es geht um das leben meiner souveränen Wahrhaftigkeit mit einem mitfühlenden und offenen Herzen.


Es war wie ein letztes Aufbäumen der alten Schmerzen und Ängste. Es war auch die Verabschiedung vom Mutterleib und die vertrauensvolle Hinwendung zur universellen Urmutter.


Am Wasserfall kamen mir viele emotionale Bilder, die Teile meiner Fragen als Antworten darstellten. Der Wasserfall erscheint als weibliche Form mit dem ich den Fluss des Leben mit seinen Zyklen erkennen konnte. Wir können nichts festhalten oder für eine kurze Zeit auf die Stopptaste drücken. Es geht um die Akzeptanz im Fluss des voranschreitenden Lebens, egal in welcher Phase wir sind.

Eine sehr gute Freundin gab mir nach meiner Zeit den Impuls rückwirkend hin zu spüren, ob diese Angst nicht auch eine kollektive, weibliche Angst gewesen sein könnte. Nach dieser Frage spürte ich Klarheit und eine weitere Antwort. Ja, es sind auch die Schmerzen und Ängste anderer Frauen gewesen. Für diese Erkenntnis bin ich unglaublich dankbar und kann damit noch mehr loslassen.


Ich möchte dir diese Anregungen und Fragen von Herzen mit auf dem Weg geben:


💎 Finde heraus wie und an welchem Ort du deine Initiationsreise antreten kannst und möchtest

💎 Welche Fragen möchtest du dir stellen? Welchen Fragen drängen sich schon länger auf?

💎 Wie kannst du dich durch deine gefundenen Antworten aktiv wieder in die Gemeinschaft einbringen?

💎 Verschaffe dir eine stabile Meditationspraxis oder vertiefe sie

💎 Was sind deine tiefsten Ängste und was wäre der erste Schritt sich diesen zu stellen?

💎 Praktiziere Embodiment -> hier gibt es mehr Informationen

💎 Was gibt es noch zu heilen, bezüglich deiner Menstruation oder der Phase der Mutter in Abgrenzung zur Phase von Marga (Peri-Menopause)

💎 Setze dich mit den Gefühlen und Emotionen die etwas mit dem Ende deines Zyklus zu tun haben (Trauer und/oder Leere) auseinander

💎 Erlaube dir Pausen und Nichtstun, vor allem wenn dein Körper dir Signale sendet

💎 Hole dir Unterstützung: Naturmedizin, Ernährungsberatung, psychologische Beratung etc.

💎 Beobachte deinen Zyklus und schreibe deine Beobachtung regelmäßig auf


Ich bin angekommen


Meine Zeit in der Wildnis war wegweisend.

Die fünf Tage standen im Dienste der Weiblichkeit mit den dazugehörigen Initiationen.

Ich habe eine wichtige Schwelle überschritten und konnte meine (kollektiven) Ängste dort lassen und mit einem offenen Herzen zurück kommen.


Für mich ist es absolut sicher, dass wir als Frauen in und mit Natur - für einen höheren Sinn - länger leben können.


Am Wasserfall bin ich wieder zu meinen ganz alten Wurzeln, der buddhistischen (Göttin) Tara (Mitgefühls-) Praxis, zurückgekommen. Seitdem visualisiere ich sie wieder in der Meditation und spüre eine viel tiefere Verbundenheit als vorher.


In der Welt in der wir zur Zeit leben, brauchen wir eine herzöffnende und stabile Mitgefühlspraxis. Nur so schaffen wir inneren und äußeren Frieden.

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Tanja lebt seit 2016 mit ihrem indonesischen Ehemann, 2 Hunden und 2 Katzen auf Bali. Nach dem Aufbau einer erfolgreichen Psychologischen Praxis & Yogastudio entschied sich Tanja nach über 12 Jahren erfolgreicher Selbständigkeit, das Geschäft zu verkaufen und in die weite Welt zu ziehen.

Tanja hat ihr "Frau Sein" in Form der Weiblichen Souveränität auf Bali neu entdeckt und bietet Somatische Psychotherapie, Embodiment in Form ihres eigenen Yogastils und Somatische Meditationen aus dem weiblichen Buddhismus für Frauen an.



Tanja liebt es, ihre Learnings mit der Welt zu teilen und Frauen zu unterstützen mehr weibliche Souveränität für eine Neue Erde zu leben.

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