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Das Schweigen unserer Mütter: Tabuthema Menopause



Mich hat niemand wirklich darauf vorbereitet. Weder zum Thema erste Menstruation noch zum Thema (Peri) Menopause. Ich komme gerade frisch aus meiner Ayurveda Panchakarma Kur. 10 Tage körperliches, psychisches, emotionales und mentales Detoxen. Der Fokus auf diese Kur lag für mich auf meine Peri Menopause und mit ihr auf alle Symptome, die vor fast 4 Jahren in Thailand mit einem heftigen Schweißausbruch anfingen. Für mich kam dieser Ausbruch in diese neue Zeitrechnung völlig überraschend. Danach war erstmal Ruhe und ich konnte das Geschehene erstmal zur Seite legen - bis vor 2 Jahren. Da ging die hormonelle Umstellung richtig los. Ich hatte mich lange bemüht weiter so funktionieren wie sonst auch, fit, energetisch, leicht, lebhaft und voller Tatendrang. Die Kontrolle über meinen Körper war wie weggeblasen und noch heute frage ich mich oft wer ich eigentlich bin.

Mir fiel plötzlich auf, dass alle Frauen in meinem Alter über ihre (Peri) Menopausen Schwierigkeiten schwiegen. Viele Frauen lassen sich einfach nichts anmerken.

Wenn ich dann mal versuchte das Thema anzusprechen wurde ich nicht wirklich ernst genommen. Am schlimmsten war es allerdings als mir eine Einbildung bezüglich meiner körperlichen Beschwerden bescheinigt wurde. Nach dem Motto der sich selbsterfüllenden Prophezeiung. Heute ist mir klar, dass diese Frauen selbst erhebliche Probleme mit diesem unausweichlichen Eintritt des Wechsels und dem Alter per se haben.


Ganz am Anfang versuchte ich mir einzureden, dass es noch nicht so weit sei und irgendwie auch noch nicht sein konnte.


Mir wurde erst viel später klar, dass es (m)eine Initiationsreise ist. Eine Reise in der wir Frauen noch mehr lernen „müssen“ unsere Souveränität im Sinne des Selbstmitgefühls und Selbstfürsorge zu leben.


Die letzten zwei Jahre waren weder körperlich noch psychisch leicht und angenehm. Ich habe unglaublich vieles an mir neu erfahren und entdeckt. Dementsprechend habe ich auch meine psychologische Arbeit mit Frauen verändert.

Ich habe mich auf die Suche nach Antworten auf den Weg meiner Familien- und Ahnenlinie und der Kultur aus der ich komme gemacht. Dabei bin ich tiefer in die Welt Balis eingetaucht und war dabei offen für die spirituelle Sicht auf die Dinge. Da meine Symptome immer schlimmer wurden, konnte mir am Ende dann auf körperlicher Ebene nur noch das holistische System des Ayurveda helfen.



Was den Beginn der Peri Menopause angeht, sehe ich dies in der Gesamtentwicklung von der ersten Menstruation eines Mädchen bis hin zur Menopause als ein sehr starkes Tabu an.


Die erste Menstruation ist immer noch schambehaftet und wird oft pathologisiert. Dadurch verlieren wir die echte Verbindung zu unserer wahren Natur und unserem Zyklus, der für mich die älteste und weiblichste Spiritualität darstellt. Frauen versuchen alles, um ihre Menstruation von sich abzuspalten. Danach folgen Geburten, die mechanisch wirken und geplant werden. Die werdende Mutter vertraut sich selbst am aller wenigsten.Oft werden Geburten des eigenen Kindes in die Hände anderer (ab)gegeben.


Dieses Dilemma wirkt sich auf unsere Kinder und auch auf unsere Welt aus. In der Peri Menopause wollen wir der Realität nicht ins Auge sehen und werten uns selber ab. Wir vergleichen uns immer noch mit den jüngere Frauen und wollen weiter in dem falschen Teich mit schwimmen, obwohl wir schon lange nicht mehr da rein gehören. Wir schaffen den Absprung einfach nicht.


Dabei wollen wir die anstehende, neue und aufregende Phase die uns bereits vor den Füßen liegt nicht sehen.


Das Buch von Matthias Lohre gab mir nochmal eine andere Sicht


In dem Buch: Das Erbe der Kriegsenkel von Matthias Lohre ist mir bewusst geworden, dass das Schweigen unserer Eltern auch einen großen Einfluss auf das Thema der Weiblichkeit hat.

Unsere Mütter haben uns nie gesagt, dass gerade die (Peri) Menopause eine Zeit der Transformation ist. Unsere Mutter haben selbst nicht gewusst warum Initiationen so wichtig sind und welche neuen Aufgaben und Werte auf uns warten. Es wurde ihnen genauso wenig weitergegeben wie sie es uns nicht weitergeben konnten.

Und so setzen wir das Nicht Wissen unserer Mütter fort. Am Ende Schweigen auch wir.


Das Patriarchat hat unseren weiblichen Zyklus und die Verbindung zu uns selbst pathologisiert und uns (mit)schweigen lassen.


Die Wiederkehr des Matriarchats im Wechsel


Jane Hardwicke Collings schreibt dazu:


„Die dreifache Göttin der Antike ist wichtiger denn je und heute genauso relevant wie in den matriarchalischen Kulturen der „Vorgeschichte“ (vor 1000 v. Chr.).


Die dreifach Göttin besteht aus Jungfrau, Mutter und der Alten steht in Verbindung mit der Göttin Demeter und Hecate.


Diese drei Lebensphasen einer Frau spiegelten sich in den Jahreszeiten der Erde wieder.: Jungfrau – Frühling, Mutter – Sommer und Herbst, Alte – Winter. Jede Phase oder Jahreszeit im Leben einer Frau hat einen Übergangsritus mit einem besonderen Thema, welches der Frau Informationen darüber gibt was von ihr in dieser neue Rolle erwartet wird.



Die Entwicklungen und Entdeckungen unserer modernen wissenschaftlichen und medizinischen Technologien haben uns im Laufe der letzten zehn Jahrhunderte eine weitere Lebenssaison beschert. Einfach gesagt, wir leben länger als unsere Vorfahren. In der Zeit der alten dreifachen Göttin bekamen wir Babys mit 14, wurden Großmütter mit 30 und starben mit 45.


Wenn wir gut für uns sorgen, können wir über 100 Jahre alt werden. Die dreifache Göttin kann jetzt auf den weiblichen Vier-Phasen-Weg erweitert werden. Es ist die Phase der Menopause.“

Demnach wird der weibliche Archetyp der Mutter dem Sommer zugeordnet und Marga (die Heilerin oder Magierin) dem Herbst.


Es ist an der Zeit uns zu feiern


Es ist an der Zeit unseren Kinder die Initiationen zurück zu geben und sie auf dem Weg zu weisen Frauen zu begleiten. Um dies tun zu können müssen wir unsere eigene Kraft, die wir aus der (Peri) Menopause schöpfe können, gewahr werden - für uns und andere. Es ist die Zeit der Sichtbarkeit, der Integrität und der Souveränität. Es ist die Zeit in der wir Frauen im Feuer stehen, klare Worte sprechen und dabei immer Mitgefühl für andere Menschen haben.


Bevor ich in die Ayurveda Kur gegangen bin, war mir vieles vom Kopf her klar. In den 10 Tagen ist mir diese Klarheit emotional ins Herz gerutscht. Ich wurde fast gezwungen mir mein Sein in dieser besonderen Phase noch einmal anzuschauen. Meine ewige Sorge Fehler zu machen und mich mit anderen, vor allem jüngeren Frauen, zu vergleichen. Es zeigte sich dabei mein extremes Taumeln von der einen Phase zur nächsten. Das Taumeln wurde mein Identitätskampf.


Ich konnte genau festmachen in welchen Situationen ich im „falschen“ Teich geschwommen bin und ich dort nicht loslassen wollte und konnte. Ich begriff, dass es nicht nur ein familiäres, kulturelles, patriacharlisches, sondern auch ein gesellschaftliches Dilemma war.


Die Gewissheit wurde in mir wach, dass es meine Pflicht ist sorgenfreie Verantwortung für meine Wahrheit ohne Scham und Schuld zu übernehmen. Das es ebenso meine Pflicht ist kraftvoll aus meinem Herzen heraus zu leben und zu handeln, dankbar für die Erfahrungen der alten Lebensphase zu sein und mich hingebungsvoll der neuen zu öffnen.


Ich möchte dir diese Anregungen von Herzen mit auf dem Weg geben:


💎Die Selbstfürsorge ist das Wichtigste in dieser Zeit des Wechsels. Nehme dir regelmäßige Auszeiten in denen du beobachtest und schreibst was dir in diesem Übergang auffällt und was wichtig ist zu ehren, verwöhne und umsorge dich physisch und psychisch und teile geplante Me-Time deiner Familie und deinem Umfeld mit

💎Setze dir mehr Grenzen, vor allem in Verbindung mit anderen

💎Lebe mehr Freude und Unabhängigkeit

💎Praktiziere Feminine Yoga, Atmung und somatische Meditationen (spreche mich hierzu gerne an - Video)

💎Spreche mit anderen Frauen über die Menopause und verbinde dich mit Gleichgesinnten

💎Wenn du mit dem Thema Spiritualität noch nicht vertraut bist, finde deine Form der Praxis, wenn du mit Spiritualität vertraut bist vertiefe sie

💎Mache dir jetzt klar, was es für dich zu lernen gibt und unbedingt in dein Leben zu implementieren ist

💎Was gibt es noch zu heilen, bezüglich deiner Menstruation oder der Phase der Mutter in Abgrenzung zur Phase von Marga (Peri-Menopause)

💎Setze dich mit den Gefühlen und Emotionen die etwas mit dem Ende deines Zyklus zu tun haben (Trauer und/oder Leere) auseinander

💎Erlaube dir Pausen und Nichtstun, vor allem wenn dein Körper dir Signale sendet

💎Hole dir Unterstützung: Naturmedizin, Ernährungsberatung, psychologische Beratung

💎Beobachte deinen Zyklus und schreibe deine Beobachtung regelmäßig auf

💎Reagiere besonnen und lasse dir Zeit bei Entscheidungen oder beim Antworten von Fragen anderer

Menschen

💎Beschäftige dich mit dem Konzept des Slow Living


Ich spüre Befreiung auf allen Ebenen


Meine Ayurveda Kur war in der Rückschau ein voller Erfolg.

Im Moment habe ich das Gefühl durch ein tiefes Tal hindurch gewandert zu sein. Die Symptome meiner Peri Menopause haben sich aufgelöst. Ich habe noch nicht mal das Gefühl, dass meine Menstruation wiederkommen wird.

Ich versuche das Gelernte und Gefühlte auch zu Hause umzusetzen. Rituale und meine Ernährung sind wichtiger denn ja. Ich probiere viel aus und ich koche viel mehr, was vorher undenkbar gewesen wäre. Aber ich fühle den Unterschied nicht nur in meinem Körper auch in meinem Geist.


Deswegen kann ich dich zum wiederholten Male nur ermutigen, dir eine eigene Praxis und auf dich zugeschnittene Rituale anzueignen.

An dieser ganzen Umstellung und mein Commitment kann ich sehen wie wichtig mir meine Selbstfürsorge geworden ist. Vielleicht wäre mir diese viel eher klar geworden, wenn die Frauen aus meiner Familien- und Ahnenlinie nicht geschwiegen hätten.


Ich bin jetzt da, um mich diesem Thema für die Generationen nach mir zu kümmern.

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Tanja lebt seit 6 Jahren mit ihrem indonesischen Ehemann, 2 Hunden und 2 Katzen auf Bali. Nach dem Aufbau einer erfolgreichen Psychologischen Praxis & Yogastudio entschied sich Tanja nach über 12 Jahren erfolgreicher Selbständigkeit, das Geschäft zu verkaufen und in die weite Welt zu ziehen.

Tanja hat ihr "Frau Sein" in Form der Weiblichen Souveränität auf Bali neu entdeckt und bietet Somatische Psychotherapie, Embodiment in Form ihres eigenen Yogastils und Somatische Meditationen aus dem Buddhismus für Frauen an.

Tanja liebt es, ihre Learnings mit der Welt zu teilen und Frauen zu unterstützen mehr weibliche Souveränität für eine Neue Erde zu leben.


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