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Wo bitte geht es hier zum Gate: Loslassen


Wo bitte geht es hier zum Gate: Loslassen, ist nicht nur ein Titel meiner YouTube Filme, sondern passt einfach auch wunderbar zu diesem Blogpost: Das Loslassen. Der ständige Begleiter meiner außergewöhnlichen Reise. Nun ist es schon zwei Monate her, dass ich auf Virgin Cocoa Island gestrandet bin. Eine wundervolle Luxusinsel vor Borneo, die alles hat was der Mensch zum Wohlfühlen und zum Entspannen braucht. Hier Yoga unterrichten zu dürfen? Für mich einfach traumhaft!










Bis es dazu kam, war die Zeit im Vorfeld schon sehr aufregend, spannend, erkenntnisreich aber auch schmerzhaft. Denn das Loslassen ist für mich persönlich die Königsdisziplin. Nach einer langen krisenreichen Zeit, kam dann völlig klar die Entscheidung, mich auf meine persönlichste und wohl wichtigste Reise meines Lebens zu machen. Eigentlich wollte ich nur auf Virgin Cocoa Island Yoga unterrichten und daraus ist das komplette Loslassen meiner beruflichen und privaten Existenz in Deutschland geworden. Aber so einfach wie es klingt, war und ist es natürlich nicht.

Alles aufgeben

Der wirklich tiefe Prozess, meine über 10-jährige Selbstständigkeit als Psychotherapeutin, Yoga- und Meditationslehrerin aufzugeben, meine Praxis und mein Yogastudio „in dir“ zu verkaufen und mich von meiner Wohnung und vielen persönlichen Dingen zu trennen, war sehr herausfordernd. Oft mit Zweifeln behaftet. Ich war in meiner Berufung über Jahre sehr etabliert. Außerdem hatte ich mir auch wirklich ein sehr komfortables und finanziell gut gesichertes Leben aufgebaut. Für meine Klienten, Schüler und mich war es bis zur endgültigen Schließung ein sehr schmerzhafter Weg.


Ich werde nie ein Mensch sein, der mit einem Wohnort oder mit dem Begriff Heimat verbunden ist. Für mich sind emotionale Bindungen und Beziehungen zu Menschen das Allerwichtigste. Deswegen ist auch das Zurücklassen meiner Liebsten weiterhin Tag für Tag eine große Herausforderung.


Die vorherige Angst mein Hab und Gut zu verkaufen und meinen beruflichen Status aufzugeben, ließ mich damit meine Existenz und meine Berechtigung in der Gesellschaft anzweifeln. Es war wirklich eine sehr lehrreich Lektion für mich. Die Erkenntnis, dass es plötzlich keine Rolle mehr spielt mich über Status und Materiellen zu definieren, kam im Gegensatz dazu unverhofft schnell. Heute bin ich darüber sehr erleichtert und weiß, dass diese Entscheidung wirklich zu hundert Prozent die Richtige ist.



Aber nun zurück zum Anfang meiner Reise.


Meine Zweifel ließ ich erst ganz los, als ich am 01.09.2016 um 11:00 Uhr mit meinem dreizehn Kilo Rucksack von Frankfurt über Doha und Jakarta nach Borneo flog. Naja, ich hätte mich am Frankfurter Flughafen noch um entscheiden können, aber das wäre wirklich fatal gewesen. Obwohl ich zugeben muss, dass meine Emotionen mir ganz schön zusetzten. Diese wurden zum Teil durch das viele Loslassen verdrängt, um bis zum Schluss auch beruflich noch funktionieren zu können. Nun kamen sie mit voller Wucht angerauscht. Ich hatte mir kurz vor dem Flug nicht wirklich viel Zeit genommen, mich auch innerlich von allem emotional zu verabschieden. Aber zu den Folgen später.


Die Eingewöhnungsphase hier auf der kleinen Insel ist mittlerweile schon längst vorbei und in vierzehn Tagen steht schon Bali an. Dennoch erlebe ich hier immer wieder persönliche Herausforderungen, die mich aus meiner Komfortzone herausholen und mich weiter wachsen lassen. Hier Yoga anzubieten, viel mir sehr leicht und ich konnte sehr gut an meinen vergangenen Unterricht in Deutschland anknüpfen. Gerne erinnere ich mich an meine Schüler und die vielen lustigen, aber auch schweisstreibenden Stunden zurück.




Die Urlauber, die meist Taucher sind, haben wenibis keine Yogaerfahrung und somit sind die Kurse meist gemischt. Die Kombination von Yoga und Tauchen finde ich sehr spannend. Das Tauchen selbst kann auch zu einer Art von Meditation werden und mit der Atmung zusammen kann das Ganze dann im Flow enden. Dies durfte ich zum Glück selbst erfahren. Die Urlauber haben morgens und abends die Möglichkeit Yoga zu praktizieren. Die Yoga Bahle ist ein wunderschöner Ort im Freien und manchmal kann man am Abend während des Kurses den Sonnenuntergang sehen. Am Morgen ist es sehr ruhig und von den Temperaturen eher angenehm.


Es gibt auf dieser Insel für mich nur zwei Wege: Ich stelle mich oder ich breche das Ganze hier ab. Da meine Motivation für diese Reise unter anderem meine Verbindung und mein Weg zu mir selbst ist kommt für mich nur die 1. Option in Frage, welche sonst? Das heißt natürlich nicht, dass es der einfacherer Weg ist.


Die Folge, mich mit meinen Emotionen vorher nicht richtig auseinander gesetzt zu haben, war die Wiederentdeckung meiner Angst. Hurra, da war sie wieder, in allen Facetten, Formen und Farben, wie bestellt und auch noch direkt nach dem Ankommen auf der Insel. Mir ist auf der Insel immer bewusster geworden, dass ich mich oft nicht wirklich mit der Realität und deren Folgen auseinander setze, sondern eher nach dem Motto der Wunsch- oder Traumvorstellung lebe. Was natürlich fatale Folgen für mich als Angstmensch hat, wenn man ziemlich direkt nach dem Aufschlagen auf der Insel realisiert wie klein sie tatsächlich ist und nur zweimal in der Woche ein Boot kommt mit dem ich dann zur Not die Insel verlassen könnte. Was ist wenn ich furchtbar krank werde? Ansätze von Klaustrophobie machten sich breit. Tja, völlige Fehleinschätzung und im Vorfeld keine wirklich gute Auseinandersetzung meiner vorhandener Informationen. Aber vielleicht ist es keine schlechte Wahl es darauf ankommen zu lassen. Wer weiß, vielleicht wäre ich dann tatsächlich nicht hier.

Die Insel bietet wirklich alles an Entspannung, Ruhe, wundervolle Unterwasserwelten und Yoga. Das wirklich perfekte Paradies für Urlauber, für Menschen wie mich, die hier mehr als 14 Tage bleiben und leben sind da Ablenkungen Fehlanzeige und somit wurde ich immer wieder auf mich selbst zurückgeworfen.


Mein eigenes kleines Retreat

Ich hatte hier mein eigenes kleines Retreat, indem ich mich immer wieder mit mir selbst auseinandergesetzt habe, obwohl ich zugegebenermaßen öfter mal an das Verlassen der Insel dachte. Die nächtlichen Stürme mit lautem Getöse, wie ich es noch nie erlebt hatte, machten wir am Anfang genauso zu schaffen, wie die fehlende Privatsphäre auf der Insel. Klar, die hätte ich in meinem eigenen Bungalow zelebrieren können, aber dennoch würden ja alle wissen, wo ich mich verstecke. Mir ist immer mehr aufgefallen, in was für einer Komfortzone ich über Jahre gelebt habe. Damit solch ein Inselleben für mich funktioniert, ist es wichtig eine Balance zwischen der eigene Grenzsetzung aber auch offen für Zugeständnisse zu sein. Ich bin es nicht gewohnt offensiv mein Gefühlsleben mitzuteilen, habe aber gemerkt, dass es für das Zusammenleben hier wichtig ist. Ich brauchte eine ganze Weile mich dafür zu entscheiden und ich konnte dann mehr und mehr meine verschlossene Art öffnen, sonst wäre ich wahrscheinlich in dieser Gemeinschaft nicht lebensfähig gewesen.


Meine eigene Meditations- und Yogapraxis und die kleinen Morgen- und Abendrituale unterstützen mich tagtäglich diese vielen Herausforderungen zu bestehen und mir jeden Tag ein klares „Ja“ dafür zu geben. Ich bin so dankbar den Yoga- und Meditationsweg für mich gefunden zu haben, um mich selbst unterstützen zu können. Mit diesem wundervollen Weg kann ich meiner Angst besser ins Auge blicken und diese dadurch ein Stück heilen.


Demut

Die vielen wundervollen Erlebnisse waren ein großer Teil der Entschädigung für die vielen eigenen anstrengenden und inneren Prozesse. Die Demut vor der Natur mit all ihrer Facetten und einhergehend mit dem Gefühl wie winzig wir Menschen doch im Gegensatz zum großen Universum sind. Das Miterleben dürfen, wie Schildkröten schlüpfen und ihren eigen Weg ins Meer finden, die vielen Sonnenauf- und Untergänge, die intensiven Begegnungen mit Menschen, die auf diese Insel kommen, mit ihren wunderbaren Reiseerlebnissen und Tipps für meine Weiterreise, Tauchen zu lernen und mit aller Ruhe und Zeit mich dieser Angst unter Wasser zu stellen, jeden Tag am und im Meer sein zu können, die einmalige Stille und Ruhe und das einfache wundervolle Sein im Hier und Jetzt.


Ich habe sehr viel über mich gelernt und ich weiß, dass diese Erfahrungen für meine anstehende Weiterreise wichtig sind, um weitere Herausforderungen meistern zu können. Ich gehe von der Insel mit einer großen Wertschätzung für mich selbst, darüber dass ich in Situationen durchgehalten und ich Grenzen überschritten habe. Das ist gefühlt mein Weg und meine Verbindung zu mir Selbst, mein persönlicher Weg des Yoga. Ich bin unendlich gestärkt und freue mich wahnsinnig auf meine nächste Reisedestination, Bali.



 

Du wirst Tanja irgendwo zwischen Deutschland und Bali, Indonesien, finden. Nach dem Aufbau einer erfolgreichen Psychologischen Praxis & Yogastudio entschied sich Tanja nach über 10 Jahren erfolgreicher Selbständigkeit, das Geschäft zu verkaufen und in die weite Welt zu ziehen.

Auf ihren Reisen integrierte sie die buddhistische Lehren und intensivierte ihre Praxis. Ihr Fokus liegt jetzt darauf Frauen zu helfen, ihre männliche und weibliche Energie auszugleichen und zu harmonisieren.

Tanja liebt es, ihre Learnings mit der Welt zu teilen und Frauen zu unterstützen, das Gleiche zu tun.

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